Kino. Klang. Kollektiv – Bongos Bigband bringt die Lichtspiele Losheim zum Kochen
Ein Konzert im Kino? Warum eigentlich nicht. Und wenn dann auch noch Bongos Bigband anrückt, verwandelt sich der Kinosaal kurzerhand in einen musikalischen Hochdruckkessel. Am 21. Juni 2025 war es so weit: Die Lichtspiele Losheim wurden zur Bühne – und das Publikum zum Soundtrack eines mitreißenden Abends.
Schon beim Betreten des Saals wurde klar: Das wird kein gewöhnlicher Kinoabend mit Popcorn und Leinwandgeflimmer. Stattdessen: Ein vollbesetztes Auditorium, gespannte Erwartung – und auf der Bühne eine Bigband, die ganz offensichtlich Lust auf Musik hatte. Bongos Bigband zeigte sich von der ersten Note an bestens aufgelegt und warf ohne Umschweife ihr ganzes klangliches Arsenal in die Waagschale: satte Bläser, swingende Rhythmen, groovende Basslinien und fein dosierte Improvisationen.
Und dann – plötzlich – ein klassischer Einschub, wie aus einem anderen Film. Zwischen Saxofonen und Trompeten mischten sich mal sanft, fast filigran, dann wild und ungestüm Streicherklänge. Angelika Maringer an der Bratsche und Wolfgang Mertes an der Violine entführten das Publikum in eine andere Welt, bevor es gleich darauf wieder mitten in die pulsierende Bigband-Maschinerie katapultiert wurde. Ein Überraschungsmoment, das nicht nur musikalisch, sondern auch emotional neue Räume eröffnete.
Wer nun dachte, das sei das Maß aller Dinge, hatte die Rechnung ohne Petra Lamy gemacht. Die Schauspielerin streute zwischen die Stücke feinsinnig-humorvolle Prosa – mal augenzwinkernd, mal charmant verschmitzt, immer aber mit einem sicheren Gespür für Timing und Ton. Es war genau diese Würze, die dem ohnehin schon reichhaltigen musikalischen Menü die letzte Raffinesse verlieh.
Und natürlich durfte sie nicht fehlen: Marika Vilics, Sängerin mit Bühnenpräsenz und Stimme zugleich. Ob jazzig, soulig oder balladesk – sie ließ keine Zweifel aufkommen, warum sie aus Bongos Bigband nicht wegzudenken ist. Unterstützt von zahlreichen Solist:innen aus den eigenen Reihen, entwickelte sich der Abend zu einem wahren Fest der Individualitäten, eingebettet in das große Ganze.
Ach ja – heiß war es auch. Und zwar nicht nur im übertragenden Sinne. Das Thermometer schien keine Gnade zu kennen, und aus dem Kinosaal wurde spätestens nach dem dritten Stück ein Dampfdom. Doch weder Musiker:innen noch Publikum ließen sich beirren. Im Gegenteil: Es wurde geschwitzt, gespielt, gejubelt – bis zum finalen Akkord.
Am Ende standen sie alle – und klatschten. Standing Ovation für eine Band, die alles gegeben hatte. Ausgepowert, aber glücklich, verließen die Musiker:innen die Bühne – und ein beseeltes Publikum den Saal.
Fazit: Ein Abend wie ein guter Film – überraschend, berührend, hoch unterhaltsam. Wir kommen wieder!
Nächstes Konzert: 31. August 2025 Kulturhalle Heusweiler
Weitere Bilder des Photographen Thomas Hippchen von diesem Auftritt finden Sie hier.